Fokus Vermittlung
Neben dem breiten Mitsingangebot am Festivalwochenende, binden wir über längerfristig angelegte lokale Vermittlungspartnerschaften Menschen mit erschwerter kultureller Teilhabe ein. Ausserdem haben wir uns 2024 erstmals ein Fokusthema gegeben, in dem wir ein für Gesangsvermittlung relevantes Thema beleuchten und vertiefen.
Fokusthema 2024: «Musikgeragogik»
Das Festival 2024 widmet sich in seinem Fokusthema der Musikgeragogik. Musikgeragogik ist eine jüngere Disziplin im Schnittfeld von Musikpädagogik und Geragogik. Grundsätzlich geht es um altersspezifisch-didaktische Musikvermittlung und Musizierpraxis, die von niederschwelligen Angeboten bis hin zu professioneller Musikausübung reicht. Mit altersgerechten musikbezogenen Erfahrungs- und Bildungsprozessen möchte die Musikgeragogik kognitive Fähigkeiten sowie die Lebensqualität älterer und alter Menschen nachhaltig fördern, erhalten oder sogar steigern.
In Kooperation mit der Fachstelle Alter der Gemeinde Riehen, der Abteilung Musikgeragogik der Hochschule Luzern - Musik sowie mit mehreren Alterspflegeheimen aus Riehen werden im Rahmen des Festivals Mitmachformate sowie eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema «Singen im Alter» organisiert.
Im Fokus stehen Wissensaustausch, Vernetzung und Teilhabe - insbesondere steht das Mitmachen der Heimbewohnerinnen und -bewohner und ihre Einbindung ins Festivalprogramm im Zentrum.
Podium «Singen im Alter»
Singen im Alter fördert das individuelle Wohlbefinden, stärkt physisch und kognitiv auch bei Demenz und ermöglicht kulturelle Teilhabe. Die öffentliche Podiumsveranstaltung zum Festival-Fokusthema 2024 «Musikgeragogik» am Samstag, 21. September um 14.30 Uhrbeleuchtet die Bedeutung und das Potenzial aber auch die Herausforderungen von Singen im Alter aus fachlicher und praktischer Optik.
Der Anlass richtet sich an Fachpersonen, Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit. Er wird musikalisch umrahmt vom Veteranenchor der Basler Liedertafel. Im Anschluss findet ein Apéro für Austausch und Vernetzung statt und es gibt die Möglichkeit, sich über den Studiengang Musikgeragogik der HSLU sowie das Angebot der MusikSpitex zu informieren. Organisiert wird die Veranstaltung von der Fachstelle Alter der Gemeinde Riehen in Kooperation mit der Abteilung Musikgeragogik der Hochschule für Musik Luzern.
Weitere Informationen finden sich im Festival-Programm.
Stimmen aus den Riehener Alterspflegeheimen
Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit des Festivals mit den Aktivierungspersonen aus den beteiligten Alterspflegeheimen und der Sängerin und Musikgeragogin Barbara Schneebeli. Es will die kulturelle Teilhabe alter Menschen stärken.
So funktioniert's: Gemeinsam zusammengestellte Lieder werden in den Monaten vor dem Festival mit den Aktivierungspersonen im Heim erarbeitet. Das Ziel ist, die Bewohnerinnen und Bewohner zum regelmässigen Singen zu animieren. Im August und September besucht die Musikgeragogin Barbara Schneebeli jedes der teilnehmenden Heime zwei Mal für eine Probe. Die Gruppe singt, musiziert und feilt an den Stücken.
Höhepunkt ist das öffentliche Gemeinschaftskonzert im Rahmen des Festival-Abschlusskonzertes. Die Singgruppen sowie Mitarbeitende der Heime treffen zum Konzert aufeinander und gestalten gemeinsam als Festivalchor mit Klavier-Begleitung ein Konzert der Lieder aus dem Liederbuch. Dieser spezielle Moment der Begegnung mit anderen Heimbewohnenden aus Riehen und der gemeinsamen Gestaltung eines Konzertes für die Öffentlichkeit schliesst das Projekt ab.
Aufführung am Festival-Abschlusskonzert vom Sonntag, 22. September 2024 im Grossen Festsaal des Landgasthofs.
Beteiligte Alterspflegeheime: Adullam, APH Wendelin, Dominikushaus und Humanitas
Stimmen der Guten Herberge
Gut zwanzig Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 17 Jahren aus dem Schulheim «Gute Herberge» erarbeiten in den sechs Monaten vor dem Festival zusammen mit dem Basler Sänger und Komponisten Balz Aliesch ein kurzes Hörstück. Dieses wird im Rahmen des Abschlusskonzerts des Festivals, am Sonntag, 22. September uraufgeführt.
Im Projekt geht es darum, die eigene Stimme zu erkunden: Wie klingt meine Stimme – wie klinge ich? Macht es einen Unterschied, ob ich meine Stimme live oder aufgezeichnet über eine Tonanlage höre? Wie verhält sich meine Stimme in unterschiedlichen Umgebungen? Wann sprechen wir von Singen? In drei Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Rollen vor und hinter dem Mikrofon wird die Stimme von verschiedenen Seiten her beleuchtet: Es gibt einen erzählerischen Zugang (Podcast), einen musikalischen Fokus (Lieder, Musik) sowie einen experimentellen Zugang (Stimm-Extreme, digitale Verfremdung etc.). Dabei sind dokumentarische Elemente und Verbindungen zur Umgebung gewollt: z.B. Wie klingt ein Znüni in der Guten Herberge?
Das Projekt wird unterstützt vom Programm Jugend & Musik des Bundes.